Wie Alateen mein Leben veränderte
Wie Alateen mein Leben veränderte
Mein Name ist Lukas, 19 Jahre alt und im schönen Österreich geboren.
Meine Erinnerungen an meine Kindheit, in welcher meine Eltern noch zusammen lebten hält sich in Grenzen, worüber ich auch sehr froh bin. Es hört sich vielleicht beim ersten Lesen blöd an, allerdings waren die Zeiten, als meine Eltern noch zusammen wohnten bzw. verheiratet waren, die schlimmsten in meinem noch jungen Leben.
Meinen Vater bekam ich damals so gut wie nie zu Gesicht, da er meist spät am Abend von der „Arbeit“, in Wirklichkeit von einer Kneipe, heim kam. Doch ich war zu dieser Uhrzeit schon meist im Bett, wodurch mir aber zum Glück die Diskussionen oder auch Streitereien meiner Eltern verborgen blieben.
Dann kam dieser eine Tag der mein Leben verändern sollte. Meine Mutter holte mich von der Schule ab, und wir fuhren nicht wie sonst gleich nach Hause, sondern zu einem schönen Plätzchen mitten in der Natur, wo sie mir dann etwas mitteilen wollte. Ich dachte mir als nächstes gar nichts schlimmes, da es ein wirklich zauberhafter und wunderschöner Frühlingstag war.
Doch als mir meine Mutter damals mitteilte, dass sie sich, falls Papa so weiter trinkt, scheiden lassen wolle, brach für mich die ganze heile Kinderwelt zusammen. Nicht nur das ich meinen Papa selten zu Gesicht bekommen werde, nun werde ich ihn gar nicht mehr zu Gesicht bekommen falls sich meine Mutter scheiden ließe, dachte ich mir. Nachdem meine Mutter mir dies schonend beigebracht hatte, fuhr sie fort, dass Sie auch Papa schon darüber informiert hatte.
Einige Wochen darauf, es war schon mitten in den Sommerferien, fuhr ich mit meiner Hortgruppe, in den Nationalpark „Hohe Tauern“ auf eine wirklich schöne Sommerwoche, welche von Montag bis Freitag dauern sollte. Da ich wusste, das sich meine Eltern nicht mehr verstehen und auch nicht mehr lieben, fuhr ich zunächst ungern mit, da ich mir gar nicht ausmalen wollte, was alles passieren hätte können, wenn ich nicht zuhause bin, wenngleich ich als Kind natürlich nicht wirklich etwas bewegen hätte können.
Es war eine wirklich aufregende und interessante Woche mit der Hortgruppe im Nationalpark, wo wir wirklich einiges neues und spannendes erlebten. Vor allem das miteinander auskommen sowie Kochen war eine enorme Herausforderung für uns alle.
Wie wenn ich es gespürt hätte, weilte die Freude über dieses wunderbare Erlebnis nicht lange, da am selben Tag, an dem wir wieder zurückgekommen waren, mein Vater das gemeinsame Haus verlassen musste und von dem Grundstück wegewiesen wurde. Diese Geschichte möchte ich jedoch nicht weiter erläutern.
An diesem besagten Tag kamen am Abend einige Freunde meiner Mutter vorbei und trösteten sie und halfen ihr wieder auf die Beine.
Nach langen und intensiven Gesprächen mit meiner Mutter, kam ich zu dem Entschluss, dass ich auch einmal Alateen Familiengruppen besuchen sollte, um mir anzusehen ob dies wirklich so viel bringt.
Natürlich kam ich zu meinem ersten Meeting mit einer gehörigen Portion Skepsis, da ich erstens nicht wusste was mich jetzt genau erwarten würde, und zweitens da ich mir nicht vorstellen konnte, dass das bisschen zusammen „Quatschen“ etwas an meiner Situation helfen könnte.
Umso positiver überrascht war ich dann, als ich in mitten von Gleichgesinnten saß, und wir über unsere Probleme sprachen. Das aufregende dabei war, das jeder eine ähnliche Situation hatte, und man sich in einigen Erzählungen selbst wieder fand. Nachdem ich nach meinem ersten Besuch, positiv überrascht darüber war, wie mich diese eineinhalb Stunden in meinem privat Leben beflügelten und ich sehr viel dadurch lernen konnte, beschloss ich, diese Meetings regelmäßig zu besuchen.
Dabei merkte ich, dass es mir von Meeting zu Meeting besser ging. Ich erkannte, dass die Streitereien meiner Eltern nicht mir galten, sondern nur Streitereien meiner Eltern waren und mit mir gar nichts zu tun hatten. Ich lernte durch die gemeinsamen Gespräche und Erzählungen der anderen, das man Situationen im Alltag einfacher bewältigen kann, indem man sich diese nicht so sehr zu Herzen nimmt und man vor allem andere Personen in seinem Umfeld nicht ändern kann.
Ein sehr schwieriger Prozess bei mir war, dass ich lernen musste, dass ich bei meinen Eltern nicht gleichzeitig sein konnte. Dies hört sich für einen Außenstehenden jetzt wahrscheinlich banal an, jedoch war dieser Prozess für mich am schwierigsten.
Mein Vater rief mich zu dieser Zeit sehr oft an und fragte mich ob ich nicht Lust hätte mit Ihm etwas zu unternehmen. Sei es jetzt Eis essen gehen oder in den Tierpark oder dergleichen, und ich tat mir dabei sehr schwer nein zu sagen. Diesen Prozess auch einmal dazu nein zu seinem Vater zu sagen war für mich sehr schwer.
Auch bei meiner Mutter tat ich mir sehr schwer, da wir sehr lange Situationen hatten, in denen Sie mich fragte ob es mir „eh nichts ausmache, wenn sie sich mit einer Freundin trifft“ oder dergleichen.
Vor allem in diesen Situationen half mir Alateen sehr, dies einzuschränken und mittlerweile ganz abzustellen.
Seit diesem Tag an besuche ich regelmäßig einmal im Monat diese Meetings und merke, wie es mir von Mal zu Mal besser geht. |
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